Monatliches Energiemarkt-Update: Energiepreise sinken angesichts zunehmender geopolitischer und regulatorischer Unsicherheit

Die Vorhersagen milderen Wetters und die zunehmende geopolitische Unsicherheit, die zu einer Abschwächung der makroökonomischen Aussichten und zu Spekulationen über eine Erhöhung des Brennstoffangebots führten, haben die europäischen Energiepreise im vergangenen Monat unter Druck gesetzt. Trotz dieses Abwärtstrends gab es im Februar jedoch auch Preiserhöhungen und preistreibende Faktoren, wie beispielsweise eine geringere Windenergieerzeugung als üblich. […]

Die Vorhersagen milderen Wetters und die zunehmende geopolitische Unsicherheit, die zu einer Abschwächung der makroökonomischen Aussichten und zu Spekulationen über eine Erhöhung des Brennstoffangebots führten, haben die europäischen Energiepreise im vergangenen Monat unter Druck gesetzt. Trotz dieses Abwärtstrends gab es im Februar jedoch auch Preiserhöhungen und preistreibende Faktoren, wie beispielsweise eine geringere Windenergieerzeugung als üblich.

Im Stromsektor deuteten mehrere fundamentale Treiber auf potenzielle Strompreissteigerungen hin. Die Temperaturen bewegten sich um die saisonalen Normen, aber waren deutlich kälter als in den vergangenen beiden Jahren. Insbesondere war dies in Deutschland der Fall, wo die gemessenen Temperaturen um 5 Grad niedriger waren als im letzten Jahr. Darüber hinaus zeigte sich bei der Windenergieerzeugung, dass die Produktion in der CWE-Region um etwa 17 Gigawatt unter dem saisonalen Durchschnitt lag. Geringe Niederschlagsmengen schwächten das hydrologische Gleichgewicht in der Alpenregion und in Südosteuropa, was die bullishen fundamentalen Faktoren weiter verstärkte. Diese Faktoren sorgten dafür, dass die Kohlekraftwerke den Großteil des Monats voll ausgelastet waren und die Stromerzeugung aus Steinkohle in Europa im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent anstieg.

Jedoch glichen niedrigere Brennstoff- und CO₂-Preise im Februar all diese Faktoren weitgehend aus und führten dazu, dass die Mehrheit der europäischen Strom-Terminverträge sank. Auf dem Gasmarkt führte die hohe Nachfrage zu kräftigen Entnahmen aus den Speichern, während die Pipeline-Importe schwach blieben. Produktionsprobleme begrenzten die Gasflüsse aus Aserbaidschan, und das Auslaufen des Transitabkommens mit der Ukraine zwang Russland, Gas ausschließlich über „Turkstream“ – die letzte verbleibende Pipeline-Route – zu liefern. Trotz dieser Herausforderungen milderten zahlreiche LNG-Lieferungen nach Europa (begünstigt durch zuvor hohe Preise und einen relativ milden Winter in Ostasien) die Auswirkungen teilweise ab, sodass die europäischen Gasspeicher knapp unter 39 Prozent ihrer Kapazität blieben. Zudem lastete die Spekulation über eine mögliche Waffenstillstandsvereinbarung in der Ukraine, die die Gaslieferungen nach Europa erhöhen könnte, sowie eine potenzielle Lockerung der europäischen Gasspeicherziele auf den Gaspreisen.

Gleichzeitig trug trotz einer starken Kohleverstromung in Europa der Rückgang der Kohlepreise zu einer rückläufigen Marktstimmung bei. Dies lag daran, dass chinesische und indische Kohleproduzenten ihre Inlandsproduktion ausweiteten und ihre Vorräte aufstockten, was auf ein Überangebot auf dem Kohlemarkt hindeutete.

Insgesamt blieben die Gaspreise teurer als Kohle, wodurch Kohlekraftwerke in der Merit-Order bevorzugt wurden. Dies trug dazu bei, die bereits niedrigen europäischen Gasreserven vor weiterer Erschöpfung zu schützen. Obwohl solche Situationen typischerweise höhere CO₂-Preise begünstigen, führte ein Rückgang der Netto-Long-Positionen von Investmentfonds – aufgrund der starken Korrelation zwischen Gaspreisen und EU-Emissionszertifikaten (EUAs) – zu einem Abwärtstrend bei den CO₂-Zertifikatspreisen.

Auf der energiepolitischen Ebene hat die Europäische Kommission kürzlich vorgeschlagen, ihre Gas-Speicherverordnung bis Ende 2027 zu verlängern, um die Energiesicherheit in den kommenden Jahren zu verbessern. Zudem wurde in der vergangenen Woche der „Clean Industrial Deal“ der EU vorgestellt – eine Initiative zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Industrien bei gleichzeitiger Förderung der Dekarbonisierung. Unterdessen hat US-Präsident Donald Trump seine aggressive Zollpolitik weiter verschärft und Zölle von 20 Prozent auf China sowie 25 Prozent auf Mexiko und Kanada verhängt. Diese Maßnahmen und die entsprechenden Gegenmaßnahmen schüren ernsthafte Bedenken hinsichtlich einer möglichen globalen wirtschaftlichen Abschwächung.

Mit Blick auf den März wird erwartet, dass sich der Gasmarkt etwas entspannt, da zahlreiche LNG-Importe nach Europa durch eine geringere Nachfrage in der asiatischen Zwischensaison und hohe US-LNG-Lieferungen begünstigt werden. Dies deutet auf einen Rückgang der Energiepreise hin. Allerdings hat der Februar gezeigt, dass politische Einflüsse derzeit äußerst stark sind und sowohl für Energieerzeuger als auch für Händler und Verbraucher erhebliche Herausforderungen darstellen.

Andy Sommer, Axpo— Der Autor Andy Sommer ist seit 1992 als Analyst in der Energiebranche aktiv und bewertet seit 2008 für Axpo die globalen Märkte. Seit einigen Jahren führt er das Team „Fundamental Analysis & Modeling“, mit dem er für interne und externe Kunden Einschätzungen zu den Energiemärkten in Europa und weltweit erstellt. Das Team konnte mit seinen Services im Jahr 2021 den Energy Risk Award für „Research in European Power“ gewinnen. www.axpo.com —

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