SMA verzeichnete 2024 einen Verlust von 93 Millionen Euro 2024

Der Umsatz des hessischen Photovoltaik-Unternehmens ging im vergangenen Jahr um fast 20 Prozent zurück. Für das laufende Jahr geht SMA von einer Stabilisierung des Umsatzes und der Ergebnisse aus, auch weil sich die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen bereits auswirken werden.

Die SMA Solar Technology AG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Rückgang des Umsatzes um 19,7 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro verbucht. Gleichzeitig drehte sich das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in den negativen Bereich – von 311 Millionen Euro 2023 auf -16,0 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2024, wie das Photovoltaik-Unternehmen am Mittwoch auf Basis vorläufiger, ungeprüfter Zahlen veröffentlichte. Ähnlich stark fiel der Rückgang beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) aus. Es sank binnen Jahresfrist von 269,5 Millionen Euro auf -93,1 Millionen Euro.

Als Gründe für diese Ergebnis-Entwicklung gab SMA unter anderem an, dass durch den geringen Absatz in den Segmenten Home Solutions und Commercial & Industrial Solutions eine niedrigere Fixkostendegression erreicht wurde. Zudem habe das Unternehmen Kostensteigerungen sowie Wertminderungen auf Vorräte und Rückstellungen im Zusammenhang mit dem Restrukturierungs- und Transformationsprogramm verzeichnet.

Insgesamt konnte SMA im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Wechselrichter-Leistung von 19,5 Gigawatt absetzen. Dies ist nur ein Gigawatt weniger als 2023. Die insgesamt geringere Nachfrage bei gleichzeitig hohen Lagerbeständen auf Distributorenseite habe jenseits der Kraftwerkssparte zu erheblichen Umsatzrückgängen geführt. Der Umsatz des Segments „Home Solutions“ sank SMA zufolge von 580,2 auf 170,3 Millionen Euro und im Bereich „Commercial & Industrial Solutions“ von 478,9 auf 183,8 Millionen Euro. Das EBIT bei den kleinen Dachanlagen sei neben dem Umsatzrückgang auch durch erhöhte Kosten sowie Wertminderungen auf Vorräte (44,6 Millionen Euro), aktivierte Entwicklungsprojekte (14,5 Millionen Euro) und eine Produktionslinie (4,2 Millionen Euro) sowie Rückstellungen für Abnahmeverpflichtungen (10,2 Millionen Euro) belastet gewesen. Es belief sich auf -150,7 Millionen Euro im vergangenen Jahr. 2023 konnte SMA in diesem Segment noch einen Gewinn von 148 Millionen Euro verzeichnen. Auch im gewerblichen und industriellen Segment gab es 2024 mit -164,3 Millionen Euro einen herben Verlust. 2023 verzeichnete auch diese Sparte noch einen Gewinn von 22,7 Millionen Euro.

Teilweise konnte SMA diese Umsatz- und Ergebnisrückgänge durch sein Segment „Large Scale & Project Solutions“ auffangen. Im Kraftwerksbereich steigerte das Unternehmen den Umsatz deutlich von 845 auf 1175,8 Milliarden Euro und auch das EBIT konnte mehr als verdoppelt werden. Es stieg im Jahresvergleich von 103,8 auf 227 Millionen Euro. Dabei wirkte sich das hohe Umsatzniveau bei gleichzeitiger Fixkostendegression, ein profitabler Produktmix sowie der Verkauf eines Batteriespeicherprojekts durch die SMA Altenso GmbH positiv aus. Allerdings erfolgten SMA zufolge auch im Kraftwerksbereich Wertminderungen auf Vorräte in Höhe von 19,3 Millionen Euro.

Der Auftragsbestand lag zum Jahresende mit 1355,6 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahresniveau. Dies sei aber wegen der herausfordernden Situation in den Segmenten „Home Solutions“ und „Commercial & Industrial Solutions“ vom Vorstand so erwartet worden. Gut eine Milliarde Euro des Auftragsbestands entfalle auf das Produktgeschäft. Die Nettoliquidität von SMA liegt ebenfalls deutlich unter dem Wert von Ende 2023 – sie sank von 283,3 auf 84,2 Millionen Euro.

Künftig nur noch zwei Divisionen

SMA hat mittlerweile ein umfangreiches Restrukturierungs- und Transformationsprogramm aufgelegt. Seit September 2024 werde „an der signifikanten Reduzierung“ der Kosten und einer Vereinfachung der Unternehmensstruktur und -steuerung gearbeitet. Daraus folgend beabsichtigt das Unternehmen noch im ersten Halbjahr 2025 die beiden Segmente „Home Solutions“ und „Commercial & Industrial Solutions“ zu einer neuen Division „Home & Business Solutions“ zusammenzulegen. Die bestehende Einheit „Large Scale & Project Solutions“ bleibe so bestehen. „Künftig soll es zwei Divisionen mit starker vertikaler Integration und voller Gewinn- und Verlust-Verantwortung geben“, hieß es weiter. Zudem sollen Zentralbereiche „verschlankt“ werden. Auch wolle sich SMA „aus Ländern mit geringem Wachstumspotenzial“ zurückziehen.

Einen Stellenabbau plant das Unternehmen auch in Deutschland. Im Februar seien die Verhandlungen mit dem Betriebsrat über ein sogenanntes Freiwilligenprogramm, genauer: die Festlegung von Konditionen zum freiwilligen Ausscheiden, abgeschlossen worden. SMA habe bereits mit der Umsetzung begonnen. Verantwortlich für das Programm sei Olaf Heyden, der mit Wirkung zum 14. Februar 2025 zum Chief Transformation Officer (CTrO) bestellt wurde und zudem als Chief Operating Officer (COO) die Bereiche Operations, Human Resources und Digitalization übernommen hat.

„Trotz der sehr guten Umsatz- und Ergebnisentwicklung im Segment Large Scale & Project Solutions war das Geschäftsjahr 2024 insgesamt sehr herausfordernd“, erklärte SMA-CEO Jürgen Reinert zu den vorläufigen Geschäftszahlen. „Die operative Entwicklung der Segmente Home Solutions und Commercial & Industrial Solutions war maßgeblich von den Überkapazitäten im Markt und der sinkenden Nachfrage im Heim- und Gewerbebereich geprägt. Aufgrund der sich weiter zuspitzenden Marktlage haben wir ab Mitte 2024 mit Maßnahmen zur Kostensenkung und Umsatzsteigerung entschlossen gegengesteuert und diese Maßnahmen seit September 2024 durch ein umfassendes Restrukturierungs- und Transformationsprogramm ergänzt.“ Mit einer erfolgreichen Transformation und Restrukturierung sollen ab 2026 etwa 150 Millionen Euro bis 200 Millionen Euro an Kosten eingespart werden. Zudem soll so die Grundlage für profitables Wachstum in der Zukunft geschaffen werden.

Prognose für 2025

Bereits im laufenden Geschäftsjahr erwartet SMA aus den Programmen und Maßnahmen erste positive Effekte für sein Ergebnis. Dies schlägt sich auch in der Prognose nieder. Für seine neu geschaffene Division „Home & Business Solutions“ geht SMA von einem stabilen Umsatzniveau bei einem Ergebnis deutlich über Vorjahresniveau aus. Allerdings werde die Gewinnschwelle noch nicht erreicht. In der zweiten Division werde ein weiteres Umsatzwachstum erwartet, wobei das Ergebnis aufgrund höherer Kosten und eines veränderten Produkt- und Regionenmix leicht unter dem Vorjahr liegen dürfte, wie SMA-Finanzvorständin Barbara Gregor ergänzte.

Für den Gesamtkonzern erwartet der Vorstand in diesem Jahr einen Umsatz zwischen 1,5 und 1,65 Milliarden Euro und ein positives EBITDA zwischen 70 und 110 Millionen Euro.

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