Meyer Burger erhält eine weitere Woche Aufschub und liefert Module aus Lagerbeständen nach Italien

Die Anleihegläubiger einer Brückenfinanzierung gewähren dem Photovoltaik-Unternehmen abermals eine Verlängerung der Fälligkeit, ein weiterer Aufschub soll bei einstimmiger Zustimmung möglich sein. Auch die Zinszahlungsfristen für zwei Wandelanleihen sollen nochmals verlängert werden. Mit IBC Solar schloss das Unternehmen einen Liefervertrag für Italien ab.

Nachdem die Meyer Burger AG im vergangenen Dezember das New Yorker Beratungsunternehmen Alvarez & Marsal zum Restrukturierungsberater ernannt und eine Brückenfinanzierung über rund 37 Millionen Euro erhalten hatte, gewähren die Gläubiger dieser Fazilität nun Zahlungsaufschub. Der Schweizer Zell- und Modulhersteller gab bekannt, dass die Fälligkeit – ursprünglich war hier der 17. Januar 2025 genannt worden – bis zum 28. Februar verlängert wurde. Die sei „vorbehaltlich weiterer Verlängerungen bei einstimmiger Zustimmung“ erfolgt.

Zudem wurde durch die Meyer Burger-Tochtergesellschaft MBT Systems GmbH für den 26. Februar zur Versammlung der Anleihegläubiger für zwei Wandelanleihen eingeladen. Für die beiden Anleihen über 145 Millionen Euro beziehungsweise 216,3 Millionen Euro mit Laufzeiten bis 2027 beziehungsweise 2029 sind am 28. beziehungsweise 25. Februar Zinszahlungen fällig. Diese Termine sollen auf den 31. März verschoben werden. Die Stichtage 28. und 25. Februar waren erst am 10. Februar vereinbart worden, ursprünglich hätten die Zinszahlungen für die Anleihe 2027 am 8. Januar und für die Anleihe 2029 am 17. November 2024 erfolgen sollen.

Auch die Fälligkeit der Brückenfinanzierung war erst am 14. Februar auf den 21. Februar verlängert worden; dies diente nach Angaben des Unternehmens dazu, Angebote aus laufenden Verhandlungen mit Investoren bewerten zu können. Das Unternehmen befindet sich demnach in Gesprächen über eine Beteiligung oder Übernahme.

Liefervertrag für „Kategorie C“-Module

In einer weiteren Mitteilung gab Meyer Burger bekannt, es habe mit dem deutschen Erneuerbare-Energien-Unternehmen IBC Solar „einen ersten Vertrag über die Lieferung von Modulen ‚Made in Germany‘ für den italienischen Markt“ abgeschlossen. Angaben zur Menge und zum Preis machte Meyer Burger nicht. Es geht hierbei um Module, die im sächsischen Freiberg hergestellt wurden. Die dortige Produktion hatte Meyer Burger im April stillgelegt. Die Modulfertigung soll in Goodyear im US-Bundesstaat Arizona konzentriert werden, Solarzellen will das Unternehmen hingegen – anders als zunächst geplant – nicht in den USA, sondern weiterhin in Thalheim (Sachsen-Anhalt) herstellen.

Im Zusammenhang mit der Liefervereinbarung gab Meyer Burger bekannt, seine Module seien „offiziell als förderfähig im Rahmen des italienischen Programms ‚Transizione 5.0‘ anerkannt worden“ und fielen hierbei „als einzige Module auf dem Markt“ in die höchste „Förderkategorie C“ des Programms, das Anreize für in Europa gefertigte Produkte bieten soll. Dies ermögliche Kunden eine maximale Steuergutschrift, die rund zwei Drittel der gesamten Projektkosten ausgleichen könne. Bedingung für die „Förderkategorie C“ sei, dass die Module in einem EU-Mitgliedsland hergestellt wurden und bifaziale Solarzellen mit mindestens 24 Prozent Wirkungsgrad verwenden, die ebenfalls aus Produktion in einem EU-Land stammen.

Meyer Burger ist den Angaben zufolge „mit weiteren potenziellen Kunden über Lieferverträge für den italienischen Markt im Gespräch“. In Freiberg produzierte Module aus Lagerbeständen seien „weiterhin in ausreichenden Mengen verfügbar“.

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